Fokus Starke Lernbeziehung: Eher Flop als Top

Die Medienmitteilung der Bildungsdirektion zu den Ergebnissen des Schulversuchs "Fokus Starke Lernbeziehungen" (FSL) ist auch ihr Programm: Nicht der Mehrwert für Kind steht im Zentrum, sondern die Verbesserung der Schulorganisation. Die SP kritisiert, dass die Bildungsdirektion an ihrem zwar effizienten aber nicht effektiven Schulversuch festhält.

Die Ergebnisse der Evaluation des Schulversuchs „Fokus Starke Lernbeziehung“ sind deutlich. Zwar ist die Schulorganisation effizienter und die Lehrpersonen zufrieden und entlastet, aber die Kinder lernen weniger und sind weniger motiviert. Dies kann nicht der Sinn einer Schulreform sein.

Der Schulversuch „Fokus Starke Lernbeziehungen“ hatte zum Ziel, Lehrpersonen im integrativen Setting zu entlasten, indem weniger Lehrpersonen in einer Klasse tätig sind. Im Schulversuch hatte das zur Folge, dass weniger heilpädagogische Fachpersonen, also Lehrpersonen in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und schulische Heilpädagog*innen (SHP), in der Klasse arbeiten und die Regellehrpersonen diese Aufgaben übernehmen. Dadurch sollte auch die Beziehung der Kinder zu den Lehrpersonen gestärkt werden.

Doch die Ergebnisse der Evaluation des Schulversuchs sprechen eine deutliche Sprache. Die Qualität der Lernbeziehung ist in den Versuchsklassen gesunken. Die Wahrnehmung der Klassenführung ist weniger gut. Die von den Schülerinnen und Schülern erlebte Unterstützung und Förderung veränderte sich im Jahresvergleich in den Versuchsklassen negativer als in den Klassen der Vergleichsgruppe. Und auch das Lernklima und die Leistung ist bei den Schülerinnen und Schülern der Versuchsklassen die Entwicklung negativer verlaufen als bei den Schülerinnen und Schüler der Vergleichsklassen.

Das, was DaZ-Lehrpersonen oder Schulische Heilpädagog*innen während ihrer Ausbildung lernen, kann man nicht einfach mit einer Schnellbleiche oder Kurzweiterbildung vermitteln. Die ausgebildeten Fachpersonen leisten eine wichtige und effektive Arbeit in den Klassen und können nicht einfach gestrichen oder zur Beratung von Lehrpersonen eingesetzt werden. Will man die Anzahl Lehrpersonen in den Klassen senken, so kann dies nur durch eine fundierte Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen erfolgen. Ein Masterstudiengang oder anrechenbare Module sind daher wünschenswert.

Der Schulversuch scheint gescheitert. Eine flächendeckende Einführung ist in dieser Form nicht angebracht. Allerdings sollen Schulen, die erfolgreich mit diesem Modell arbeiten, die Organisationsform weiterführen können, wenn sie wollen. Vielfältige Modelle sind begrüssenswert.

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