Zum Rücktritt von Philipp Hildebrand

Menschlich nachvollziehbar, dass Philipp Hildebrand seinen Sessel als Präsident der Nationalbank räumen will. Klar, Fehler wurden begangen mit dem Devisenhandel von Frau Hildebrand. Möglicherweise keinen Verstoss gegen Gesetze oder Richtlinien, aber die obersten Kader einer Notenbank und ihre Nächsten sollten nur schon um nie den Verdacht des Insiderhandels keimen zu lassen eigentlich grundsätzlich auf solche Geschäfte verzichten.

Sollte dies nicht in internen Reglementen untersagt sein, so bestünde hier Handlungsbedarf. Und entsprechend griffig überarbeitete SNB-Reglemente wären – nur schon als Massnahme zur Vertrauensbildung – in Zukunft zu publizieren.

Mit seinem Rücktritt machte Hildebrand nun zuallererst seiner Familie ein Geschenk, indem er sie aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückt. Ob damit aber der Schweiz und ihrer Nationalbank einen Gefallen erwiesen wurde, ist höchst fraglich. Denn jede Person, welche diese äusserst anspruchsvolle Aufgabe fachlich überhaupt vergleichbar kompetent ausüben könnte wie es Herr Hildebrand zu tun verstand, wird angesichts der erlebten Polemik eine Kandidatur wohl mehr als zwei mal überdenken. Traurig, dass die Gruppe um einen abgehalfterten Alt-Bundesrat nach ihrer Jagd auf den Kopf des Nationalbankpräsidenten nun glaubt, triumphiert zu haben. Es ist ein zweifelhafter Sieg, der um den Preis eines Reputationsschadens für die Nationalbank und mit ihr für den Finanzplatz errungen wurde. Dies wird unser Land teuer wird zu stehen kommen.

Herr Hildebrand hat entschieden, es nicht länger nötig zu haben, sich der SVP-Hetze auszusetzen. Das ist verständlich. Wer will das schon? Es wird nicht einfacher, die fähigsten Fachpersonen für den Chefsessel unserer Notenbank zu begeistern.

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