Wachstum – unsere einzige Antwort für die Wirtschaft?

Das Wohlergehen unseres Landes hängt weitgehend von der Konjunktur ab. Wenn die Wirtschaft läuft, sind weniger Sozialleistungen zu erbringen. Die Menschen finden leichter eine Arbeitsstelle. Es werden grössere Steuererträge generiert. Es ist Geld vorhanden für mehr als das Notwendigste. Wenn die Konjunktur läuft, braucht es Arbeitskräfte, heute mehr qualifizierte denn je und auf jeden Fall mehr, als die Schweiz alleine fähig ist, bereitzustellen. Notwendigerweise benötigen wir darum Fachleute – Menschen - aus dem Ausland.

Die Einwanderung in die Schweiz ist mit wenigen Ausnahmen (Flüchtlinge) praktisch immer an die Arbeit geknüpft. Mehr Arbeitsstellen führen zu Wirtschaftswachstum. Es werden durch die zugezogenen Menschen aus dem EU/EFTA Raum erwiesenermassen mehr Sozialleistungen einbezahlt als bezogen. Natürlich entstehen der öffentlichen Hand angesichts des Bevölkerungswachstums auch zusätzliche Infrastrukturkosten für Schulen, Verkehr oder beispielsweise die Sicherheit, welche Kosten aber durch die vermehrten Steuereinnahmen wiederum mitfinanziert werden – nebenbei: diese Infrastrukturkosten bedeuten immer auch Aufträge für die Privatwirtschaft!

Die Diskussion um die Problematik der Einwanderung von Arbeitskräften erübrigt sich deshalb eigentlich. Die viel wichtigere Frage ist, ob wir auch zukünftig auf Wachstum setzen oder ob es hierzu Alternativen gibt. Auf Grund der aktuellen weltwirtschaftlichen Turbulenzen, der ökologischen Katastrophen oder der Endlichkeit gewisser Energieressourcen dürfte diese Frage wieder einmal gestellt werden. Dadurch wären zwar Verzichte für alle (und nicht nur für wenige) zu gegenwärtigen – zum Beispiel weniger Wohnflächen, weniger Mobilität, weniger Konsum, weniger Lohn. Ist das aber wirklich so schlimm? Und welche Nebenwirkungen sind zu erwarten, gefährden wir z.B. damit den sozialen Frieden? Dass unter diesen Umständen die Zuwanderung mangels Arbeitsplätzen jedenfalls abnimmt, ist logisch. Und möglicherweise kommen ja auch wieder einmal Zeiten, in der Schweizer und Schweizerinnen ihr Glück im Ausland suchen müssen, so wie dies Generationen vor uns aus wirtschaftlichen Gründen ebenfalls getan haben.

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