Nein zur Initiative «Lehrplan vors Volk»

Am 4. März stimmen wir über die Initiative «Lehrplan vors Volk» ab. Sie sieht vor, dass künftig alle Lehrpläne vom Kantonsrat verabschiedet werden und im Fall eines Referendums an der Urne zur Abstimmung kommen müssen. Die Geschäftsleitung der SP Kanton Zürich empfiehlt, die Initiative abzulehnen.

Bis auf eine sprechen sich alle Parteien deutlich gegen die Initiative aus. Denn abgesehen davon, dass die Umsetzung kaum machbar wäre, gibt es mindestens zwei gute Gründe für ein klares Nein:

Die Initiative zielt auf den Lehrplan 21

Den Initiant*innen geht es nicht um die Verabschiedung von Lehrplänen generell (dazu würden auch jene der Berufsfach- und Mittelschulen gehören), sondern einzig um den Lehrplan 21 (LP21), den sie verhindern wollen.

Der im Auftrag der 21 Deutschschweizer Kantone erarbeitete LP21 wird aktuell in den einzelnen Kantonen an die geltenden Rahmenbedingungen angepasst und dann eingeführt. Im Kanton Zürich erfolgt die Einführung im kommenden Schuljahr, also im Sommer 2018. Eine rückwirkende Abstimmung, wie sie bei Annahme der Initiative möglich wäre, wäre nicht zielführend.

Lehrpläne sollen von Fachleuten verantwortet werden

Lehrpläne sind die Grundlage für den Unterricht. Sie geben vor, welches Wissen und welche Kompetenzen die Schüler*innen im Lauf der Schulzeit erwerben sollen. Um einen Lehrplan erstellen und beurteilen zu können, ist es daher wichtig, zu verstehen, wie Kinder und Jugendliche lernen und was für die Zukunft der Schüler*innen wichtig ist.

Deshalb ist es richtig und wichtig, dass Lehrpläne in der Verantwortung eines Fachgremiums liegen. Im Kanton Zürich ist dies der Bildungsrat, der sich aus Vertreter*innen aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Kultur und Sozialwissenschaften zusammensetzt. Für die Erarbeitung von Lehrplänen arbeitet er eng mit den Akteur*innen aus dem Schulfeld zusammen, so dass die Sicht der eigentlichen Expert*innen mitberücksichtigt wird. Im Fall von Projekten wie dem LP21 wird zudem über Vernehmlassungen bei Parteien und Verbänden auch die Meinung einer breiten Öffentlichkeit eingeholt.

Kurzum: Die Lehrpläne sind in guten Händen. Das soll so bleiben.

Übrigens: Die Initiant*innen möchten mit der Initiative „für alle Kinder faire und sinnvolle Voraussetzungen [zu] schaffen“. Um das zu erreichen brauchen wir keine Abstimmung über Lehrpläne, sondern optimale Rahmenbedingungen für den Unterricht. In Bezug auf den LP21 heisst das z. B. Weiterbildung für die Lehrpersonen und abgestimmte Lehrmittel. Doch das ist eine andere Geschichte.

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