Es wird eng in den Städten

Fast 2/3 aller Menschen leben heute in Städten. Die riesige Nachfrage ist ein Kompliment an die Stadt. Tausende Menschen wollen auch jedes Jahr nach Zürich ziehen. Es wird eng. Das ist aber keine Folge der Wohnungsknappheit. Zürich ist attraktiv und diese Medaillie hat auch eine Kehrseite.

Attraktivität zieht auch Spekulanten an. Wohnungen gibt es, aber keine bezahlbaren mehr. Grund dafür sind die Immobilienpreise in der Stadt Zürich, die sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt haben – nicht nur in besonders beliebten Quartieren wie dem Seefeld. Durch Aufwertung von Quartieren, Gentrifizierung, werden Menschen, die ein Quartier mitprägten, belebten und diesem dadurch Attraktivität gaben, in die Agglomeration vertrieben, bezeichnet als Suburbanisierung oder, der in Zürich geprägte Begriff «Seefeldisierung». Mit der Verdrängung von günstigem Wohnraum wird die Suburbanisierung ausgelöst.

Suburbanisierung wiederum bedeutet rasante Versiegelung von Flächen durch neu gebaute Wohnungen und deren Erschliessung auf der grünen Wiese, die Ausfransung von Stadträndern und eine weitere Zunahme des Pendlerverkehrs und damit der Umweltzerstörung und – belastung.

Seit Jahrzehnten schreitet die Zersiedlung des Landes ungebremst voran – pro Sekunde wird 1m2 fruchtbarer Boden versiegelt. Gleichzeitig wird auch ausserhalb der Bauzonen trotz allen gesetzlichen Regelungen so viel gebaut wie nie zuvor. Die Planung entlang von Landes-, Kantons- und Gemeindegrenzen entspricht nicht mehr der tatsächlichen Siedlungsentwicklung. Der Verfassungsauftrag, mit der knappen Ressource Boden haushälterisch umzugehen, wird nicht erfüllt. Da von einem weiteren Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum auszugehen ist und um unsere Umwelt für die kommenden Generationen nicht noch weiter zu belasten, muss das Vollzugsdefizit der Raumplanungsgesetzgebung dringend behoben werden. Mit Mehrwertabschöpfung, Auszonungen, Schutz von Fruchtfolgeflächen und Verdichtung. Konkret heisst das, dass dort verdichtet wird wo bereits gebaut ist, in den Städten.

Dichte, enge Städte sind gleichbedeutend mit nachhaltigen Städten. Die post-oil-city, bewältig den täglichen Pendelverkehr zu Fuss, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie ist die Stadt der kurzen Wege. Kurz werden die Wege durch kompakte Bauweise. Eine Rückkehr zur kompakten Bauweise bedeutet Nachverdichtung im baulichen Bestand. Eine solche Nachverdichtung ist eine gestalterisch und städtebaulich heikle Angelegenheit. Verdichtung erfordert eine sorgfältig ausgeführte und durchdachte Planung.

Verdichtung darf nicht zum Verlust von Wohnqualität, von sozialen funktionierenden Strukturen, zum Verlust oder der Zerschneidung von ökologisch wertvollen Flächen führen oder Verluste von wichtigen Freiräumen generieren, die für die Stadt im Zusammenhang mit Lebensqualität eine wichtige Bedeutung haben. Qualitäten eines Quartiers sowie die Lesbarkeit des Stadtbildes sind zu pflegen, zu schützen und mit Sorgfalt weiter zu entwickeln.

Verdichtung appelliert aber auch an die Bewohner der Stadt. Es wird enger. Wir müssen zusammenrücken. Wir müssen Lernen Raum nicht zu Verbrauchen, sondern besser zu Nutzen. Sei das, dass wir bewusster mit Wohnflächenverbrauch, Verkehrsflächenverbrauch oder Übernutzung von Frei- und Erholungsräumen umgehen. Oder, dass wir im dichten Nebeneinander auch wieder Lernen einmal zu verzichten, tolerant und freundlicher zu sein. Dichte Städte sind nachhaltige Städte, dass sie lebenswert bleiben hat mit unseren persönlichen Beiträgen zu tun.

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